Schule und Sportverein


Bericht zur Fachtagung „Der Beitrag des Sports zur Verwirklichung des Rechtsanspruchs auf Ganztag ab 2026“ am 14. November 2023 in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalen in Berlin

Die Fachtagung wurde gemeinsam von der Kommission Sport (SpoKo) der Kultusministerkonferenz (KMK) und der Sportreferentenkonferenz der Länder (SRK) gestaltet und umgesetzt. Sie stellt einen Auftakt für eine intensivere Kooperation der Arbeitsebene beider Fachministerkonferenzen dar. Mit dieser Kooperation sollen sukzessiv Grundlagen dafür aufgebaut werden, um

  • den Sport als substanziellen Beitrag zur Realisierung von pädagogischen, gesundheitlichen und sozialen Vorhaben des Ganztags zu stärken,
  • die Sportorganisationen als relevante Akteure bei der Verwirklichung des Rechtsanspruchs auf Ganztag zu positionieren,
  • bereits bestehende Handlungsfelder der Zusammenarbeit zur Verwirklichung des Ganztags zu identifizieren und zu präsentieren sowie
  • Erforderlichkeiten für die Schaffung von Voraussetzungen, erfolgreiche Modelle und auf Nachhaltigkeit angelegte Kooperationen zu etablieren.

Die Begrüßung durch den Staatssekretär im Ministerium für Bildung Nordrhein-Westfalen, Dr. Urban Mauer, wie auch das Grußwort der Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Senatorin für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin, Katharina Günter-Wünsch, betonten u.a. die Bedeutung der Veranstaltung und den Anspruch, sich jetzt und rasch auch mit den fachlichen Anforderungen für ein Gelingen der Implementierung des Rechtsanspruchs auf Ganztag zu befassen. Umfangreiche und qualitativ hochwertige Angebote des Sports sind eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Kinder für den Besuch von Ganztagsangeboten motiviert werden können.

Mit der Präsentation und Interpretation empirischer Befunde zur Ausgangssituation konnte Prof.’in Dr. Susanne Kuger (DJI/LMU München) einen eindrucksvollen Überblick zur aktuellen Situation der Entwicklung des Ganztags in den Ländern liefern. Nicht zuletzt die Hinweise darauf, welche Qualitätsanforderungen im Ganztag erfüllt werden müssen, um attraktiv für die Bedürfnisse von Eltern und Kindern zu sein, blieben haften. Vielfalt, Qualität und Verlässlichkeit sind bedeutende Faktoren. Aufholbedarf besteht darin, benachteiligte Kinder zu erreichen.

Die Arbeitsgruppen boten einen hervorragenden Überblick über bereits laufende Vorhaben mit unterschiedlichsten Sportangeboten und Settings, die grundsätzlich in enger Abstimmung und in Verbindung mit dem organisierten Sport entwickelt und durchgeführt werden.

Die Praxisbeispiele zur Qualifikation von Ganztagskräften im Sport aus dem Sportkreis Stuttgart sowie zur Qualifizierung von Fachkräften und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Ganztag, vorgestellt von Thomas Krombacher (Sportkreis Stuttgart) und Katrin Brandenberg (LSB NRW) lieferten ebenso anschaulich wie kurzweilig Einblicke in Qualifizierungsangebote des organisierten Sports.

Gleiches gilt für Cedric Toth und Jonny Klink von ACT Kassel, die sich programmatisch mit dem ALBA Berlin-Projekt „Sport vernetzt“ für ein breites Ganztagssportangebot in Kassel einsetzen.

Mit einem ähnlichen Ansatz verfolgt auch der Leiter für Nachhaltigkeit beim SC Freiburg, Tobias Rauber, die Implementierung von mehr und besseren Sportangeboten im Ganztag. Zunehmend werden Sportvereine sozialräumliche Akteure, die mit ihrem spezifischen Know-how in der Lage sind, Kinder und Jugendliche mit ihren sportlich-pädagogischen Angeboten auch im Ganztag zu binden. Deutlich wurde dabei auch, dass der Kontakt zu den Ausbildungseinrichtungen von Erzieherinnen und Erziehern gesucht und der Dialog mit der universitären Ausbildung insgesamt intensiviert werden muss, um der gesellschaftlichen Aufgabe, mehr lebenslanges Sporttreiben zu organisieren, gerecht zu werden. Die Aufgabe der sportlichen Ausgestaltung des Ganztages kann nur im Zusammenspiel der verschiedenen Akteure gelingen.

Mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und Debattenbeiträgen bestätigten die Prof.‘innen Dr. Miriam Kehne (Paderborn, Vortrag) und Dr. Jessica Süßenbach (Lüneburg) sowie Prof. Dr. Nils Neuber (Münster) die herausragende Bedeutung von Sportangeboten im Ganztag, die Erfordernisse zur gezielten Qualifizierung und Schulung von Mitarbeitenden im Ganztag, die Schaffung einer Vielfalt von Bewegungs-, Spiel- und Sportangeboten sowie eine breite Vernetzung des Sozialraums Schule.

In der abschließenden Podiumsdiskussion mit Moderator Friedhard Teuffel (LSB Berlin) und unter Beteiligung von Henning Harnisch (ALBA Berlin), Ines Rackow (Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie), Stefan Raid (Deutsche Sportjugend), Daniela Schneckenburger (Deutscher Städtetag) und Michael Schreiner (Sportreferentenkonferenz) entstand relativ rasch Einigkeit, dass Sportangebote eine essentielle Bedeutung für das Gelingen des Ganztags haben werden.

Dokumentation der Gesamtveranstaltung

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