Schulsport soll Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen, für ihr eigenes Leben eine selbst verantwortete Beziehung zu Bewegung, Spiel und Sport aufzubauen, an der vielfältigen Bewegungs- und Sportkultur in unterschiedlichen Handlungspositionen teilzunehmen und diese selbst- und mitbestimmend zu gestalten. Diese Ziele lassen sich nur erreichen, wenn Verständigung und Partizipation ein Prinzip für die Gestaltung der Lehr- und Lernprozesse sind. Das bedeutet, gemeinsame Vereinbarungen zu treffen und Heranwachsende zunehmend selbst- und mitbestimmt an der Planung, Durchführung und Auswertung der Lerngelegenheiten zu beteiligen.
Verständigung und Partizipation sind aber auch ein Prinzip, das für den Umgang der Schülerinnen und Schüler untereinander – im Sportunterricht, im außerunterrichtlichen Schulsport, im Schulleben und in der außerschulischen Lebenswelt – Geltung beansprucht. So können Kinder und Jugendliche einerseits gelungenes Miteinander erleben, andererseits mit Problemen und Konflikten im sozialen Miteinander konfrontiert werden. Dies stellt vor dem Hintergrund heterogener Lerngruppen eine besondere Herausforderung dar. Schülerinnen und Schüler müssen auch erfahren, dass sich nicht alle Konflikte in einem gemeinsamen Verständigungsprozess lösen lassen und eigene Interessen zeitweilig zurückgestellt werden müssen. Gleichwohl gilt es, Gestaltungsmöglichkeiten für eine möglichst gleichberechtigte und befriedigende Partizipation auszuhandeln.
Die pädagogische Verantwortung ist nicht auf den Sportunterricht begrenzt, sie gilt prinzipiell auch für Bewegung, Spiel und Sport im außerunterrichtlichen Schulsport und im Ganztag (vgl. Kap. 4). Angesichts ihrer Heterogenität tragen außerunterrichtliche Schulsportangebote in je unterschiedlicher Weise dazu bei, unterrichtliche Lern- und Bildungsprozesse zu ergänzen, zu erweitern und zu vertiefen. Der außerunterrichtliche Schulsport ist besonders geeignet, Kinder und Jugendliche an die Übernahme von Verantwortung heranzuführen und Partizipationsmöglichkeiten anzubieten. Schülerinnen und Schüler sind deshalb entwicklungsgemäß an Planung, Organisation und Auswertung außerunterrichtlicher Bewegungs- und Sportangebote zu beteiligen. Chancen der Partizipation ergeben sich beispielsweise im Rahmen von Schülerparlamenten oder an den weiterführenden Schulen durch das Sporthelfer- System. Verständigung und Partizipation lassen sich aber auch in informellen Sportaktivitäten (z.B. bewegte Pausen, offene Angebote) mit anderen Kindern und Jugendlichen ohne Anleitung von Erwachsenen erproben. Aufgabe der Schule ist es, möglichst vielfältige Angebote und Lerngelegenheiten für Bewegung, Spiel und Sport zu ermöglichen.