Schulsportpraxis und Fortbildung

Mehrperspektivität

Pädagogische Perspektiven lenken den Blick auf solche Aspekte der Bewegungs- und Sportkultur, die die Entwicklung Heranwachsender in je spezifischer Weise fördern und ein vielseitiges Interesse wecken können (vgl. Kap. 2.2). Sie sollen Orientierung für die Gestaltung des Schulsports geben, ohne sich Erweiterungen, unterschiedlichen Auslegungen und Veränderungen zu verschließen. Mehrperspektivität bedeutet, dass Schülerinnen und Schüler durch verschiedene didaktische Thematisierungen erfahren und begreifen, wie Bewegung, Spiel und Sport durch unterschiedliche Zielsetzungen verändert werden können. Damit werden Sichtweisen auf das komplexe Phänomen Sport erweitert und zusätzliche Möglichkeiten des Umgangs mit Bewegung, Spiel und Sport erschlossen.

Eine kompetente Mitwirkung an der Gestaltung der Bewegungs- und Sportkultur setzt die Deutung und kritische Prüfung unterschiedlicher Sichtweisen auf das Handlungsfeld Sport voraus, indem individuelle Vorerfahrungen durch behutsam initiierte Differenzerfahrungen überschritten werden. Besonderer Wert ist darauf zu legen, die in sportlichen Tätigkeiten liegenden Ambivalenzen zu erkennen und zum Thema des Lehr- und Lernprozesses zu machen. Dabei gilt es, sich auch über die antinome Grundstruktur pädagogischen Handelns zwischen Sinn-Suche der Heranwachsenden und Zielvorstellung der Lehrkraft, zwischen Gegenwartserfüllung und Zukunftsorientierung bewusst zu werden. Für die nachhaltige Wirksamkeit des Gelernten und die Bindung an sportliche Aktivität ist dabei häufig das aktuelle Erleben von großer Bedeutung. Das gilt insbesondere für Schülerinnen und Schüler, die ihre sportliche Begabung als vergleichsweise gering einschätzen.