Schulsportpraxis und Fortbildung

Kooperieren, wettkämpfen und sich verständigen (E)

Sportliches Handeln steht typischerweise in unmittelbaren sozialen Bezügen. Im Sport kommen sich Menschen näher, ein Miteinander kann intensiv erfahren werden. Darin liegt ein Reiz des Sports, gerade auch für junge Menschen. Hierauf beruhen im Schulsport auch spezifische Chancen, die Lerngruppe als Gemeinschaft zu erleben. Andererseits stellen die großen, heterogenen Gruppen im Schulsport hohe Anforderungen an die Verständigungsbereitschaft. Das gilt insbesondere für das Miteinander der Geschlechter und Kulturen sowie die Einbeziehung von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf beim gemeinsamen Lernen.

Angesichts einer abnehmenden Verbindlichkeit sozialer Werte, zunehmender Individualisierung und mangelnder Integration wird von der Schule erwartet, dass sie gezielte Anlässe für soziales Lernen schafft und soziale Verantwortung fördert. Unter den Fächern der Schule öffnet Sport hierfür ein spezifisches Potenzial: Im Sport als einem Spiegel der modernen ausdifferenzierten Gesellschaft lassen sich Grundformen des sozialen Miteinander in exemplarischer Verdichtung erfahren. Schulsport bietet konkrete Möglichkeiten, soziale Handlungsfähigkeit in Verbindung von praktischem Erleben und gemeinsamer Reflexion weiterzuentwickeln.

Im Schulsport lässt sich lernen, erfolgreich miteinander zu kooperieren, unverkrampft zu konkurrieren und sich über beides zu verständigen. Spezifische soziale Lerngelegenheiten bieten unter dieser Perspektive die regelgeleiteten Parteispiele in ihren vielfältigen Formen von Kleinen Spielen und Wettkampfvarianten bis zu den Sportspielen und Wettkämpfen nach den Reglements der Sportverbände. In konkurrenzorientierten Situationen kann eine spannende Handlungsdramatik entstehen. Die zu fördernde Spielfähigkeit schließt ein entsprechendes Regelbewusstsein unter Orientierung an der Fairnessidee ein. Durch eine angemessene Unterrichtsgestaltung sollen die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, ihr soziales Miteinander in typischen Situationen des Sports zunehmend selbstständig und verantwortungsvoll zu regeln. Geeignete Anlässe dafür schaffen nicht nur sportliche, sondern auch unterrichtliche Aufgaben (vom Geräteaufbau über die Gruppenbildung, Rollenverteilung und Hilfestellung bis zur Nachbesprechung), die durch gemeinsames – vor allem kooperierendes und auch arbeitsteiliges – Handeln zu lösen sind.

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln ihre soziale Handlungskompetenz und lernen insbesondere, sich in das sportliche Miteinander passend einzubringen, situationsangemessen zu kommunizieren und typische Situationen der Kooperation wie der Konkurrenz bei Bewegung, Spiel und Sport verantwortlich mitzugestalten.