Schulsportpraxis und Fortbildung

Gesundheit fördern, Gesundheitsbewusstsein entwickeln (F)

Gesundheit ist ein hoher individueller und gesellschaftlicher Wert. Sie zu sichern und zu fördern muss auch ein vorrangiges Anliegen der Schule sein. Das ist im Schulsport unter Bezug auf lebensweltliche Erfahrung und praktisches Handeln in besonderer Weise möglich. Bewegung, Spiel und Sport bieten wichtige Ressourcen zur Stabilisierung der Gesundheit und können einen Beitrag dazu leisten, die körperliche Leistungsfähigkeit, das Wohlbefinden und die psycho-physische Belastbarkeit zu verbessern. Im sportlichen Handeln können darüber hinaus körperliche Anstrengung und Regeneration erfahren und in ihrer Bedeutung für die Gesundheit eingeordnet werden; Körperreaktionen können wahrgenommen und gedeutet, emotionale Stabilität kann aufgebaut und soziale Integration erlebt werden.

Sport ist aber auch ein Feld mit gesundheitlichen Risiken. Deshalb gilt es die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, einen nach Art und Maß individuell angemessenen Sport zu finden. Damit ist Gesundheitsförderung im Schulsport mehr als die Steigerung gesundheitlich bedeutsamer Parameter durch präventives Training: Unter dieser Perspektive soll erfahrbar werden, wie Trainieren funktioniert, wie sich gesundheitliche Gefährdungen vermeiden, Stressoren abbauen und Ressourcen stärken lassen, wie gesundheitsgerechtes Sporttreiben in eigener Verantwortung aussehen und gut tun kann.

Gesundheit ist allerdings für Kinder und Jugendliche kein wirksamer Antrieb zu sportlicher Aktivität. Deshalb haben gesundheitserzieherische Ansätze im Schulsport nur dann eine Chance, wenn sie an Erfahrungen der Heranwachsenden anknüpfen und Anschluss an Interessen der Schülerinnen und Schüler finden. Sie können, auch wenn ihre Gesundheit in der Regel nicht in Frage gestellt ist, einen Sinn darin sehen, sich mit ihrem Körper auseinanderzusetzen, ihre Fitness zu verbessern und den eigenen Sport gesundheitsbewusst zu betreiben. Erst recht können gesundheitserzieherische Zielsetzungen für Schülerinnen und Schüler bedeutsam werden, die bereits gesundheitlich gefährdet sind und deren Prognose durch regelmäßige Bewegung verbessert werden könnte. Insgesamt sollte mehr Bewegung für alle das Schulleben gesundheitsförderlicher machen; dies betrifft neben dem Sportunterricht nicht zuletzt das Spektrum von Bewegungsmöglichkeiten im außerunterrichtlichen Schulsport und die Rhythmisierung im schulischen Ganztag (vgl. Kap. 4).

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln ihre gesundheitsbezogene Handlungskompetenz und lernen insbesondere, gesundheitliche Chancen und Probleme sportlicher Aktivität einzuschätzen und das eigene Sporttreiben gesundheitsgerecht zu gestalten.