Schulsportpraxis und Fortbildung


„Schulsport und Inklusion – Sportsoziologie meets Sportunterricht“

Am Freitag, 21. Juni, haben die Universität Paderborn und die Bezirksregierung Detmold den 6. Paderborner Tag des Schulsports veranstaltet. Die Fortbildung für Lehrer aus den Kreisen Paderborn und Höxter widmete sich in diesem Jahr dem Thema „Schulsport und Inklusion – Sportsoziologie meets Sportunterricht“. Rund 80 Teilnehmer aus Schulen, Wissenschaft und Sportvereinen erarbeiteten in Arbeitskreisen und Vorträgen, wie Schüler mit und ohne Behinderung, chronischer Krankheit oder aus schwierigen sozialen Verhältnissen im Sportunterricht und Sportverein gemeinsam gefördert werden können. In praktischen Workshops – wie bspw. Rollstuhlbasketball oder sensomotorische Übungen – erprobten die Teilnehmer selbst, wie der gemeinsame Sportunterricht für behinderte und nichtbehinderte Menschen gelingen kann.

Bei der Podiumsdiskussion „Sportsoziologie meets Sportunterricht“ diskutierten Vertreter und Vertreterinnen aus Wissenschaft, Schulministerium und Bezirksregierung, Unfallkasse, Caritas sowie Schulpraxis, wie Lehrkräfte im Sportunterricht auf die Unterschiedlichkeiten der Schüler eingehen können. Den Tenor der Podiumsdiskussion, die Fachkompetenzen der Förderschulen stärker in die Regelschulen einzubringen, bestätigte auch Mitveranstalter Mathias Hornberger, Berater im Schulsport der Bezirksregierung Detmold: „Die Lehrkräfte müssen hinsichtlich der Inklusion stärker vorbereitet werden, da ist der Austausch mit Kollegen aus dem Förderschulbereich sehr wichtig.“ Besonders in der Ausbildung und der Fortbildung von Lehrkräften, so Hornberger, müssen Kompetenzen im inklusiven Unterricht stärker vermittelt werden.

Sportsoziologe Prof. Dr. Heiko Meier vom Veranstalterteam sieht den Handlungsbedarf auch bei den Sportwissenschaften: „Wir nähern uns dem Thema Inklusion bislang nur an. Dabei muss aber gerade der Prozess der Inklusion wissenschaftlich und kritisch begleitet werden.“ Zufrieden zeigte sich Meier mit der Veranstaltung: „Die Verbindung von Theorie und Praxis in diesem Bereich ist ein kleines Novum und sie ist uns hervorragend gelungen.“ Viele interessante Fragen und Impulse habe die Veranstaltung nicht nur bei den Teilnehmern, sondern auch bei den Veranstaltern aufgeworfen, diesen werde man nun weiter nachgehen, so Meier.

Der 6. Paderborner Tag des Schulsports fand im Rahmen der dreitägigen Jahrestagung (20. bis 22. Juni) der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft e. V. (dvs), Sektion Sportsoziologie, zum Thema „Migration, Inklusion und Integration – Herausforderungen für den Sport“ an der Universität Paderborn statt. Insgesamt nahmen an der Tagung und am Tag des Schulsports rund 200 Teilnehmer teil.

Quelle: Universität Paderborn
Fotos: Universität Paderborn, Vanessa Dreibrodt

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Workshop 1 - Inklusiver Sportunterricht in der Primarstufe – So machen wir es seit Jahren. Theoretische und praktische Tipps aus der Praxis für die Praxis

Die Inhalte des Workshops sollen den Teilnehmern Mut machen, sich auf den Weg zu einem inklusiven Sportunterricht zu begeben. Neben vielen praktischen Beispielen und methodischen Tipps aus dem Unterrichtsalltag werden die notwendigen -zu beachtenden- theoretischen  Vorgaben aber auch Hindernisse und Probleme angesprochen. Gegen Ende des Workshops haben die Teilnehmer die Möglichkeit, konkrete Fragen zu stellen.

Referent: Rudi Lause (Lehrer im integrativen Unterricht der GS Dionysius in PB-Elsen)

Handout

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Workshop 2 - "Golf ohne Grenzen"

Reaktionsschnelligkeit, Ausdauer, taktische Aspekte, Sprachgewandtheit, sportliche Figur - alles Dinge, die beim Golfspiel eine untergeordnete Rolle spielen. Jeder kann den Rhythmus für sein Spiel selber finden. Mit einer intraindividuellen internationalen Wettspielzählweise bezieht sich die Wertung auf den eigenen Könnensstand: Für Deine Verhältnisse gut! So können in einem Wettspiel Alte und Junge, Dicke und Dünne, Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam spielen. Ein inklusives Moment, das häufig übersehen wird. Einführung in das Golfspiel. Ein spezieller "Golfrollstuhl" steht zur Verfügung.

Referent: Oliver Peuse (Golfakademie der Universität Paderborn)

Handout

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Workshop 3 - Rollstuhlbasketball – Neue Bewegungserfahrungen im Sportunterricht

Durch den integrativen Sport Rollstuhlbasketball kann im Sportunterricht die Brücke zwischen behinderten und nicht-behinderten Menschen geschlagen. In diesem Workshop wird ein Einblick in die Sportart gegeben, der neue Bewegungserfahrungen ermöglicht.

Die Einführung in die Bewegung mit Rollstuhl und Basketball vermittelt den hohen Anforderungscharakter des Sports als Rollstuhlfahrer. Zugleich werden die schnellen Fortschritte und der mindestens genauso große Spaßfaktor, wie bei die Variante der „Fußgänger“, aufgezeigt.

Referent: Benedikt Bartoldus (Diplom Sportwissenschaftler, Ahorn-Panther Paderborn e.V.)

Handout

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Workshop 4 - „Sensomotorische Übungen als Instrument inklusiven Sportunterrichts“

Jede Bewegung wird sensomotorisch gesteuert (Sensorik-Kognition-Motorik). Alle Menschen, unabhängig von den individuellen Ausgangsvoraussetzungen, sind in der Lage, durch richtige, zielgerichtete und variable Übungen eine Optimierung der Sensomotorik zu erfahren. Für die Praxis relevante Konstrukte der Sensomotorik könnten z.B. ein stabiler Stand oder zielgerichtete Bewegungen sein. 

Ziel des Workshops ist eine praxisorientierte Anwendung sensomotorischer Übungen, durch die individuell und zielgerichtet eine Verbesserung der zugrundeliegenden Systeme erreicht wird. Strukturelle Basis der Übungen sind im Sinne des inklusiven Gedankens heterogene Sozialgefüge, in denen diverse Voraussetzungen und Charaktere einen interessanten, abwechslungsreichen Prozess der Bewegungsbildung erlauben.

Referent: Rasmus Jakobsmeyer (M.A., Universität Paderborn, Sportmedizin)

Handout

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Workshop 5 - Grundlagen der inklusiven Schulentwicklung und deren Auswirkungen auf den Sportunterricht

Ausgehend von den rechtlichen Grundlagen und den vorhandenen Ressourcen für die inklusive Schulentwicklung sollen die Konsequenzen heterogener Sportgruppen für die Unterrichtsvorbereitung und -gestaltung vorgestellt und diskutiert werden. Wie müssen die Unterrichtsziele formuliert werden (zielgleich/zieldifferent), welche Inhalte/Gegenstände können ausgewählt werden und welche Methoden sind förderlich?  Welche Konsequenzen hat der inklusive Unterricht für die Gestaltung der Sporträume? Gibt es Grenzen der individuellen Förderung im inklusiven Sportunterricht?

Referent: Reinhard Schmitz (Sportdezernent a.D. der Bezirksregierung Detmold)

Powerpoint

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Workshop 6 - Einbindung chronisch kranker Kinder in den Sportunterricht

Der Workshop soll Sportlehrerinnen und Sportlehrer von Ängsten und Bedenken befreien und sie ermutigen, möglichst allen chronisch kranken Kindern die unbeschwerte Teilnahme am Schulsport zu ermöglichen. Nachdem die wichtigsten Informationen über chronische Krankheiten vermittelt werden, sollen praktische Stundeninhalte und -beispiele für den Sport mit chronisch kranken  innerhalb des Workshops erarbeitet werden.

Referentin: Nicole Satzinger (Diplom Sportwissenschaftlerin, Universität Paderborn, Sportpädagogik/ -soziologie)

Handout

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