Für Schülerinnen und Schüler

Training als Anpassungsvorgang

Wie lässt sich nun durch Training die sportliche Leistungsfähigkeit verbessern? Eine Antwort liefert die Sportmedizin: 

„Training im biologischen Sinne ist ein anpassendes Reagieren menschlicher Systeme (z.B. Herz-Kreislauf-System, Muskelsystem, Zentralnervensystem, hormonelles System) nach einer Ursache-Wirkungs-Kette…“ (Grosser et al., 2008, 13). 

Übersetzt bedeutet dies, dass der menschliche Körper auf alle Umweltreize (so auch auf sportliches Training) mit einer morphologischen (die Form betreffend) und funktionellen Umstellung reagiert und es dadurch zu einer Anpassung der Organsysteme kommt. 

Absolviert eine Sportlerin z.B. ein regelmäßiges Krafttraining, erhöht sich dadurch die Masse der trainierten Muskulatur (morphologische Anpassung) und die Trainierende ist in der der Lage durch eine erhöhte Kraftfähigkeit ein größeres Gewicht zu bewältigen (funktionale Anpassung). Solche Anpassungserscheinungen können sowohl für den Stoffwechsel und die Muskelzelle (Kondition) als auch für das Gehirn und das Nervensystem (Koordination) auftreten. 

Die beschriebene Anpassung ist notwendig, um ein Gleichgewicht (Homöostase) zwischen den äußeren Anforderungen und den Funktionssystemen des Körpers aufrecht zu erhalten. Durch Training erfolgt nun eine gezielte Störung dieses Gleichgewichts, um eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Organsysteme zu erreichen. 

In der Abbildung 3 ist dieser Vorgang in vereinfachter Form dargestellt. 

Startest du nun deinen Dauerlauf, so führt dies zu der beschriebenen Homöostase-störung deiner Körpersysteme. Im Vergleich zum Ruhezustand erhöhen sich deine Atmung und dein Herzschlag, um deine Muskelzellen, welche während des Laufens Energie (Fett und Glukose) verbrauchen, mit Sauerstoff zu versorgen. Nach einer gewissen Zeit nimmt die Leistungsfähigkeit deines Körpers ab - es tritt eine Ermüdung ein und du musst dein Training abbrechen. 

In der sich anschließenden Erholungsphase (Regenerationsphase) beginnt dein Körper die verbrauchte Energie zurückzugewinnen, um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Bei einer effektiven Trainingsdosierung kommt es zu biologischen Anpassungen (Adaptation) deiner Körpersysteme. So vergrößern sich mit der Zeit die Energiespeicher in deiner Muskulatur und dein Herz-Kreislauf-System ist in der Lage eine größere Menge Sauerstoff aus der Luft aufzunehmen und schneller zur arbeitenden Muskulatur zu transportieren. Die Folge ist eine Verbesserung deiner aeroben Kapa-zität, wodurch es dir möglich wird die 1000m in einer schnelleren Zeit als zuvor zu laufen und dich nach dem Lauf schneller zu erholen. Man nennt dies eine erhöhte Regenerationsfähigkeit. 

Damit diese Adaptation stattfinden kann, ist es wichtig, dass die Regenerationsphase weder zu kurz noch zu lang gewählt ist und dass der Belastungsreiz intensiv genug ist. In der Trainingswissenschaft sagt man, dass der Belastungsreiz einen bestimmten, für den Sportler wirksamen, Schwellenwert erreichen muss. Falls dieser unterschritten wird, werden keine Anpassungserscheinungen ausgelöst. Je nachdem wie fit du bereits bist, musst du also mit einer bestimmten Intensität (z.B. Laufgeschwindigkeit) und über eine gewisse Dauer (z.B. 30 Minuten) trainieren.